Kartoffelfest in Wulften

Die Organisatorinnen des Erntedankgottesdienstes 2018
Elvira Schaper, Rosi Mutio, Irmgard Waßmann und Doris Ebeling. Foto: Heimat- und Geschichtsverein Wulften 2018.

Rein in die Kartoffeln…

Pflanzen, Wachsen und Ernten von Kartoffeln stand im Mittelpunkt des diesjährigen plattdeutschen Erntedank-Gottesdienstes in Wulften. Der Heimat- und Geschichtsverein und die Kirchengemeinde hatten zum Kartoffelfest mit Erntedankgottesdienst in Hermanns Scheune eingeladen. Lektorin Doris Ebeling und ihrem plattdeutschen Team mit Irmgard Waßmann, Elvira Schaper und Rosi Mutio haben den Gottesdienst gestaltet.

Bei herrlich sonnigem Herbstwetter kamen zahlreiche Besucher, um Dank zu sagen für alle guten Früchte in unseren Gärten und Feldern. Zum Mittagessen freuten sich alle über Kartoffen in den unterschiedlichsten Formen: Als leckere Kartoffelsuppe, als Kartoffelsalat nach Familienrezept und für die Kinder als Pommes Frites.

Kindergartenkinder im Mittelpunkt

Die Kinder des Wulftener „Regenbogen-Kindergartens“ waren am Nachmittag die Hauptakteure. Sie haben sich bereits seit dem Frühjahr mit Kartoffeln beschäftigt. Rosi Mution vom Heimat- und Geschichtsverein hat jede Woche den Kindergarten besucht und mit den Kindern zahlreiche Aktionen rund um die „Kartuffel“, wie die Kartoffel im Wulftener Platt heißt, veranstaltet: So pflanzten die Kinder gemeinsam Elvira Schaper (ebenfalls vom Heimat- und Geschichtsverein) Kartoffeln, pflegten sie den Sommer über und rodeten sie im September. Außerdem stellten sie Marmelade her, bedruckten Deckchen mit fantasievollen Kartoffelstempeln, verzierten Karten und Windlichter mit Blüten und mehr. Beim Fest verkauften die Kinder ihre Werke nun mit großer Begeisterung und gebührender Ernsthaftigkeit.

Die Kinder des Regenbogen-Kindergartens singen ein plattdeutsches Kartoffellied. Foto: Heimat- und Geschichtsverein Wulften 2018.

Viel Spaß hatten sie auch beim Wettlauf mit Kochlöffel und Kartoffel. Nach einem plattdeutschen „Kartoffellied“, das ebenfalls die Kinder des Kindergartens vortrugen, und einer plattdeutschen Geschichte, vorgelesen von Rosi Mutio, wurde schließlich der Kartoffelkönig gekrönt: Dafür hatten alle Kinder eine schöne große Kartoffel mitgebracht. „Kartoffelkönig“ wurde Tom, seine Kartoffel war die größte und wog 540 Gramm. Große und kleine Besucher hatten gemeinsam viel Freude und nach Kaffee und Kuchen klang der Erntedanktag in Hermanns Scheune aus.

Text: Elfriede Jork, Wulften

Aufbruch in Wulften: Hermanns Scheune und Wohnhaus werden renoviert

Eingangsschild von Hermanns Scheune. Foto: Heimat- und Geschichtsverein Wulften.
Foto: Heimat- und Geschichtsverein Wulften.

In Hermanns Scheune geht es zur Sache! Dem Heimat- und Geschichtsverein Wulften ist es gelungen, Fördergelder für die Sanierung der Scheune und des dazugehörigen Wohnhauses einzuwerben.

Hermanns Wohnhaus in Wulften. Foto: Kalla
Hermanns Wohnhaus. Foto: C. Kalla 2018

Seit 2015 gehören die Gebäude aus dem 18. Jahrhundert dem Verein. Doch bisher war es schwierig, sie zu nutzen. In der Scheune fanden zwar regelmäßig Veranstaltungen statt, zum Beispiel Erntedank– und Adventsfeiern. Aber das Dach musste dringend erneuert werden. „Hermann“, der letzte Eigentümer, hatte Wohnhaus zuletzt in den 1970ern renoviert. Die Räume sind nur teilweise beheizbar, so dass sie im Winter kaum nutzbar sind. Schlimmer noch: einige der Ausstellungsstücke waren von Schimmelbildung bedroht.

Feierliche Übergabe des LEADER-Förderbescheids an den Vereinsvorstand im Juni 2018. Foto: Heimat- und Geschichtsverein Wulften.
Feierliche Übergabe des LEADER-Förderbescheids an den Vereinsvorstand im Juni 2018. Foto: Heimat- und Geschichtsverein Wulften.

Durch die Fördergelder von „LEADER“ kann nun eine Heizung eingebaut und das Dach der Scheune erneuert werden. LEADER ist ein Förderprogramm der Europäischen Union, das die Entwicklung ländlicher Räume unterstützen will.

Einige Aktionen können aber bereits in Hermanns Wohnhaus stattfinden. Eine „Gute Stube“, eine Küche und eine Schweineküche hat der Verein in gutem Zustand übernommen. Besonders die Schweineküche ist ein idealer Ort für Kinderaktionen. Hier sollen in häufiger Veranstaltungen mit Kindern und Jugendlichen stattfinden.

Schon bald kann man das Wohnhaus auf Anfrage besichtigen! Besonders empfehlenswert ist die Sammlung an Musikinstrumenten für Hausmusik. Aber auch die Ausstellungsstücke zur Eisenbahntechnik und die kleine „Gedenkecke“ für Hermann, den letzten Eigentümer des Hauses sind einen Besuch wert!

Kartuffeln planten im Kinregoarten

Wulftener Kinder pflanzen Kartoffeln – "Kartuffeln" im Wulftener Platt
Bei den Vorbereitungen. Foto: Heimatverein Wulften e.V.

Neues Plattdeutschprojekt in Wulften

Um den Kindern die plattdeutsche Sprache näher zu bringen, startete der Heimat- und Geschichtsverein Wulften ein neues Projekt mit dem Kindergarten Wulften. Elvira Schaper und Rosi Mutio machten sich mit Pflanzkartoffeln – im Wulftener Platt „Kartuffeln“ genannt – auf den Weg zum Kindergarten. Dort legten sie zusammen mit den Kindern ein Kartoffelbeet an.

Von der „Kartuffel“ zum Pommes

Ausgestattet mit Kopftuch und Schürze wie in alter Zeit erklärten sie den Kleinen, wie das früher gemacht wurde. Emsig waren diese dabei und legten Kartoffeln in die vorbereiteten Löcher im Boden. Dabei sprachen die Erwachsenen immer wieder Platt. Manchen Kindern war diese Sprache ganz neu, einige konnten sogar das Wulftener Platt verstehen, weil zu Hause die Oma auch noch Platt spricht. So wurde spielerisch vermittelt, dass Kartoffeln erst einmal in die Erde gelegt und bis zum Herbst gepflegt werden müssen. Erst dann kann man die groß und schön rund gewordenen „Kartoffelkinder“ ernten, um daraus leckere Pommes, Kartoffelbrei oder Puffer zu machen. 

Mehr Aktionen in Planung

Alle hatten viel Spaß dabei und planen schon weitere Aktionen. Unter dem Motto: “Platt is cool“   folgt der Heimat- und Geschichtsverein Wulften den Anregungen des Beauftragten für die niederdeutsche Sprache im Landkreis Göttingen, Wolfgang Leopold aus Dorste.  Er ist auch Vorsitzender des Südniedersächsischen Plattdeutsch-Forums, das neben vielen weiteren Projekten vom Niedersächsischen Kultusministerium gefördert wird.

Text: Heimatverein Wulften

Lebendiger Adventskalender in Wulften

Lebendiger Adventskalener Wulften 2017 – Heimat.Museum.Südniedersachsen
Foto: Elfriede Jork

Das Dorf als Adventskalender

Wie jedes Jahr verwandelte sich Wulften auch 2017 in einen „Lebendigen Adventskalender“. Vom 1. bis zum 4. Advent versammelten sich täglich viele Dorfbewohner für eine halbe Stunde, um sich gemeinsam auf den Advent zu besinnen. Jeden Tag öffnete ein anderes Haus seine Tür.

Am 21.12. fand die tägliche kleine Feierstunde mit rund 70 Gästen beim Heimat- und Geschichtsverein in Hermanns Scheune statt. Dort wurden Gedichte und Geschichten vorgetragen. Schließlich verteilten die Vereinsmitglieder Kerzen an die Teilnehmer und alle sangen zum Abschluss „Tragt in die Welt nun ein Licht“.
Für alle, die Lust hatten, gab es anschließend Glühwein, Apfelpunsch und selbst gebackene Plätzchen.

Erntedank in Wulften

Geschmückter Altar beim Erntedankgottesdienst in Wulften 2017 – Heimat.Museum.Südniedersachsen
Foto: Elfriede Jork

Plattdeutsche Erntedankfeier in Wulften

Das Gottesdienstteam Erntedank 2017 in Wulften – Heimat.Museum.Südniedersachsen
Das Team des plattdeutschen Gottesdienstes. Foto: Elfriede Jork

Jedes Jahr feiert Wulften das Erntedankfest mit plattdeutschem Gottesdienst, Kuchen, Musik und viel Spaß. Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr der Psalmvers: „Aller Augen warten auf Dich, Herr, und Du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit“. Der Erntedankgottesdienst fand in Hermanns Scheune des Heimat- und Geschichtsvereins Wulften statt, die mit jung und alt voll besetzt war. Das Gottesdienstteam hatte sich viel Mühe gemacht, die Texte, in denen es um den Wert und das Warten auf Nahrung, ging ins Wulftener Platt zu übersetzen. Erntedank – das heißt nicht nur danken für eine gute Ernte, für gute Nahrung, für Gesundheit  und gute Freunde. Das heißt auch: Warten und Vertrauen auf alles, was noch kommt.

„Emma und Hermine“ zankten sich

"Emma" und "Hermine" streiten sich auf Wulfsch Platt – Heimat.Museum.Südniedersachsen
„Emma und Hermine“ bei ihrem plattdeutschen Sketch. Foto: Elfriede Jork

Nach dem Gottesdienst erhielten Irmgard Waßmann, Rosi Mutio und Elvira Schaper für die Mitgestaltung des Gottesdienstes ein kleines Geschenk mit einem herzlichen Dankeschön von Pastor Dr. Engelmann und Lektorin Doris Ebeling. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von Martina und Hinrich Grünhagen, die fast bei allen Veranstaltungen in Hermanns Scheune zu erleben sind. Der Auftritt zweier Klatschtante bereitete ebenfalls viel Spaß. Irmgard Waßmann und Rosi Mutio stritten sich als Emma und Hermine zuerst heftig auf Wulfsch‘ Platt, vertrugen sich am Ende aber auch wieder.  Eine heitere Atmosphäre herrschte bis zum Schluss bei der Kaffeetafel mit leckeren selbstgebackenen Kuchen und Torten.

Text und Bilder: Elfriede Jork, Heimat- und Geschichtsverein Wulften