Das Steinarbeitermuseum feiert ein doppeltes Jubiläum:
Das Museumsgebäude wurde vor 175 Jahren als zusätzliche Schule in Adelebsen errichtet. In ihr wurde über 100 Jahre lang bis 1957 unterrichtet. Seit 25 Jahren beherbergt das denkmalgeschützte Haus das Steinarbeitermuseum, welches durch den Verein „Museum für Steinarbeit – Verein für ländliches Alltagsleben e.V.“ betreut wird.
Dieses erscheint uns genug Anlass zu sein, um uns mit der Geschichte der alten Schule näher zu befassen. Noch gibt es in Adelebsen ehemalige Schüler, die dort unterrichtet wurden. Interviews mit diesen Zeitzeugen sollen aufgezeichnet werden, um daraus einen Kurzfilm zu produzieren.
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Seit Juni 2017 präsentiert der Heimatverein Groß Schneen zwei restaurierte Kirchenfenster in seiner Sammlung. Die Fenster stammen aus zwei verschiedenen Groß Schneer Kirchen. Bei dem einen Fenster handelt es sich um ein Buntglasfenster aus dem Jahr 1934 der sogenannten „Unterkirche“ St. Michaelis. Das andere ist ein handbemaltes Fenster von 1894, das aus der „Oberkirche“ St. Nikolai stammt. St. Nikolai wurde 1971 abgerissen.
Teil 5: Was blieb? – Das Glasmalereifenster von St. Nikolai heute.
Viele der liturgische Gegenstände und der Einrichtung von St. Nikolai fanden bald eine neue Heimat und werden bis heute genutzt. Doch das Glasmalereifenster von 1893 war fast vergessen Dann nahm der Heimatverein Groß Schneen sich seiner an und ließ es restaurieren.
Das handgemalte Fenster besteht aus vier Feldern. Diese sind mit einem floralen Muster flächig bemalt. Das Blumenmuster wird von einer Reihe von Zierstreifen, sogenannten Friesen eingerahmt. Der äußerste Streifen, der in der Kirche zum Teil von Putz verdeckt war, ist ganz besonders: Er wurde Bruchstücken und Resten anderer Fenster zusammengesetzt, die zum Teil sehr viel älter sind, als das eigentliche Fenster.
Als es vor einigen Jahren wiedergefunden wurde, war der Zustand des Fensters zu schlecht, um es ausstellen zu können. Deshalb waren umfangreiche Restaurierungsarbeiten notwendig, bevor das Fenster seinen Platz in der Historischen Sammlung einnehmen konnte:
Ersatz zerstörter und fehlender Einzelgläser
Kleben gesprungenen Gläser
Löten gebrochener Bleie und Lötstellen
Erneuerung bzw. Neuverbleiung der Randbleie
Verstreichen mit zähflüssigem Leinölfirnis und Abreinigung mit Sägespänen und Schlämmkreide
Auflötung von Kupferhaften zur Befestigung der Windeisen
Herstellung eines Eisenrahmens aus Profilen mit oberen Stichbogen und drei Sturmeiseneinteilungen mit Deckschienen
Nun erstrahlt das Fenster wieder in voller Pracht. Zusammen mit dem Fenster aus St. Michaelis bildet es das Highlight der Groß Schneer Historischen Sammlung.
Seit Juni 2017 präsentiert der Heimatverein Groß Schneen zwei restaurierte Kirchenfenster in seiner Sammlung. Die Fenster stammen aus zwei verschiedenen Groß Schneer Kirchen. Bei dem einen Fenster handelt es sich um ein Buntglasfenster aus dem Jahr 1934 der sogenannten „Unterkirche“ St. Michaelis. Das andere ist ein handbemaltes Fenster von 1894, das aus der „Oberkirche“ St. Nikolai stammt. St. Nikolai wurde 1971 abgerissen.
Teil 4: Die Kirche, die nicht mehr ins Dorf passte – Die Geschichte der Oberkirche St. Nikolai
Umbauten und Leerstände
Wie die St. Michaeliskirche im Unterdorf wurde auch die St. Nikolaikirche im Jahr 1262 erstmalig urkundlich erwähnt. schon seit dem 15. Jahrhundert hatte sie aber keinen eigenen Geistlichen mehr. Seitdem kümmerte sich derselbe Pfarrer um beide Groß Schneer Kirchen.
Nach einem Brand im 1650 musste St. Nikolai komplett neu errichtet werden. Doch schon 1738 konnte sie wegen großer Baufälligkeit nicht mehr besucht werden. 13 Jahre sollte es dauern, bis der Wiederaufbau aus den Steinen des abgebrochenen Amtshauses Mariengarten beginnen konnte. 1756, 5 Jahre nach dem Beginn des Wiederaufbaus im Jahr 1751 konnte der erste Gottesdienst in dem neuen, schlichten Barockbau abgehalten werden. Erst 1768 waren auch der Innenausbau und die Dekoration abgeschlossen.
Die nächste umfangreiche Instandsetzung fand in den 1890er Jahren statt. In diesem Zug ergänzte man die Kirche um ein Türmchen. Außerdem wurde ein handgemaltes Buntglasfenster in die Ostwand hinter dem Altar eingesetzt – das Fenster, das heute in der Historischen Sammlung zu sehen ist.
Doch weniger als 50 Jahre später, im Jahr 1943, fand der letzte Gottesdienst in St. Nikolai statt. Schließlich entschloss man sich 1971 zum Abriss der Kirche: Sie war seit Jahren nur als Lagerraum benutzt worden, außerdem baufällig und der Platz wurde für Schulgebäude benötigt. Die Gebeine des alten Friedhofs wurden umgebettet, einige Schätze aus der Kirche entfernt. Dann rückten die Bagger an. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung blieb von der Oberkirche St. Nikolai nur noch ein Haufen Schutt.
Was blieb von St. Nikolai?
Die liturgischen Gegenstände, die Orgel, die Einrichtung und das Glasmalereifenster wurden vor dem Abriss aus der Kirche entfernt und fanden an unterschiedlichen Orten ein neues zu Hause:
Zwei Altarleuchter aus Zinn, Taufschalen, goldverzierte Kelche und Oblatendosen befinden sich heute in der Unterkirche St. Michaelis.
Die historische Denkmalorgel, 1795 von Joh. Wilh. Schmerbach (der Mittlere) erbaut und vom Patron von Hugo gestiftet, erklingt noch heute in der St. Martinikirche in Bischhausen.
Der Altar, die Kanzel und auch ein Teil der Kirchenbänke wurden in die Kirche Gelliehausen eingebaut. Nach der Renovierung dieser Kirchefanden diese Gegenstände keine Verwendung mehr. Nur das Kruzifix des Nikolaialtars versieht noch immer seinen Dienst in der Friedhofskapelle in Gelliehausen.
Ein Teil des Kirchengestühls fand eine ganz neue Bestimmung. Im Grenzdurchgangslager Friedland dienten sie den Geflüchteten im damaligen Lagerkino in der „Betreuungshalle Nr. 36“ als Kinositze.
Die Kirchentür der abgerissenen St. Nikolaikirche wurde als Eingangstür in das Haus des Heimatvereins auf dem Einzelberg eingebaut. Durch die ehemals auf der Nordseite der Kirche eingebaute Tür betritt man heute die Räume der Historischen Sammlung.
Hier zeigt der Verein auch weitere Überreste der Kirche, darunter die Wetterfahne mit Dokumentenkugel und der Taufbeckenständer. Und endlich fand im August 2017 nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten auch das Glasmalereifenster seinen Platz in der Sammlung.
Text: Charlotte Kalla, Landschaftsverband Südniedersachsen e.V.; Gudrun Blank-Vollmer, Groß Schneen
Seit Juni 2017 präsentiert der Heimatverein Groß Schneen zwei restaurierte Kirchenfenster in seiner Sammlung. Die Fenster stammen aus zwei verschiedenen Groß Schneer Kirchen. Bei dem einen Fenster handelt es sich um ein Buntglasfenster aus dem Jahr 1934 der sogenannten „Unterkirche“ St. Michaelis. Das andere ist ein handbemaltes Fenster von 1894, das aus der „Oberkirche“ St. Nikolai stammt. St. Nikolai wurde 1971 abgerissen.
Teil 3: Fenster zur Geschichte – Das Buntglasfenster „Wilhelm von dem Hagen“
Aus der Unterkirche St. Michaelis gelangte ein ca. 1930 hergestelltes Buntglasfenster mit besonderer Geschichte in die historische Sammlung Groß Schneen. Das Fenster zeigt Wilhelm von dem Hagen als Ritter in Rüstung, umgeben von dem Spruch „Eine größere Liebe kann niemand haben, als dass er sein Leben lässt für seine Freunde“ (Joh 15,13).
Wilhelm von dem Hagen wurde 1881 in Groß Schneen geboren und fiel 1915 am Suezkanal als Offizier der türkischen Armee.
„Unter den Toten hatten wir leider auch den Hauptmann von dem Hagen zu beklagen, einen jungen, frischen, tüchtigen und hervorragend tapferen Offizier. Ich hatte ihn damit beauftragt, das Übersetzen am linken Flügel zu leiten; er fiel, von einem Kopfschuß getroffen […]. Die Engländer haben ihn am Ufer des Kanals begraben.“ (Friedrich Kress von Kressenstein: Mit den Türken zum Suezkanal“, 1938, S. 95)
Um 1930 gab seine Familie bei der Künstlerin Lina von Schauroth ein Fenster zu seinem Gedenken in Auftrag. Von Schauroth war Mitglied der Frauenorganisation des paramilitärischen, deutschnationalen Stahlhelm, der während der Weimarer Republik gegen die Demokratie und für die Wiedereinführung des Kaiserreichs kämpfte. Dementsprechend trägt von dem Hagen zu seiner mittelalterlichen Rüstung einen zeitgenössische Stahlhelm. Zudem ist der ihn umgebende Bogen mit Tatzenkreuzen verziert, die durch ihre Ähnlichkeit mit dem Eisernen Kreuz von dem Hagen in eine preußisch-militärische Tradition stellen. Bei der Renovierung von St. Michaelis im Jahr 1934 tauschte man eines Fenster auf der Südseite der Kirche gegen das Fenster der von dem Hagens aus.
1986/1987 wurde St. Michaelis erneut renoviert. Hierbei ersetzte man Lina von Schauroths Fenster wieder durch das Fenster, das sich vor 1934 an dieser Stelle befunden hatte. Das ging nicht ohne Kontroverse vor sich: Manche sahen das Motiv als kriegsverherrlichend an und somit in der Kirche fehl am Platz. Andere wollten das Fenster als historisches Zeugnis an seinem Platz belassen. Schließlich einigte man sich darauf, dass der Heimatverein Groß Schneen das Fenster in seine Sammlung aufnehmen sollte.
Dieser ließ das Fenster für mehr als 2.200 DM restaurieren. Heute steht es zusammen mit einem Fenster aus der ehemaligen Groß Schneer Kirche St. Nikolai hinterleuchtet an prominenter Position in der Sammlung.
Text: Charlotte Kalla, Landschaftsverband Südniedersachsen e.V.; Heine Trümper, Groß Schneen
Seit Juni 2017 präsentiert der Heimatverein Groß Schneen zwei restaurierte Kirchenfenster in seiner Sammlung. Die Fenster stammen aus zwei verschiedenen Groß Schneer Kirchen. Bei dem einen Fenster handelt es sich um ein Buntglasfenster aus dem Jahr 1934 der sogenannten „Unterkirche“ St. Michaelis. Das andere ist ein handbemaltes Fenster von 1894, das aus der „Oberkirche“ St. Nikolai stammt. St. Nikolai wurde 1971 abgerissen.
Teil 2: Kirche und Kirmes – Die Unterkirche St. Michaelis
Die erste urkundliche Erwähnung der Unterkirche St. Michaelis stammt aus dem 13. Jahrhundert. Im 30-jährigen Krieg wurde die Kirche jedoch ein Opfer der Flammen: Soldaten der Tillyschen Armee legten im August 1623 ein Feuer, das die Kirche und sämtliche Gebäude des Dorfes bis auf drei Häuser zerstörte. Von der Kirche blieben nur die Mauern stehen. Der Wiederaufbau dauerte jedoch Jahrzehnte.
Die Kirchenrechnung von 1679 gibt Auskunft, dass in der stark beschädigten Kirche noch „gepredigt, Taufe, Copulation [Hochzeit] und Catechismuslehre verrichtet“ wurde. Um die Kirche so weit zu erhalten, hatte die Kirchengemeinde 1 Vorling (1/2 Morgen) Kirchenland bis zur Wiedereinlösung versetzen müssen. Damit konnte die Gemeinde zumindest ein neues Dach, vielleicht auch nur einen Teil des Daches finanzieren.
1698 versprach die Gemeinde Hilfe beim Wiederaufbau von Schiff und Turm. Die Gemeindemitglieder halfen mit Baumaterial, Hand- und Spanndiensten. Der Wiederaufbau begann 1701. Die Mauern der vorhandenen Kirchenreste wurden abgebrochen, die Steine jedoch für den Neubau mit sechseckigem Grundriss wieder verwendet.
Der Gottesdienst wurde während der Bauzeit in der kleinen Oberkirche St. Nikolai abgehalten. Am Michaelistag, also am 29. September 1705, konnte die Kirche als Michaeliskirche wieder eingeweiht werden.
Noch heute wird im September die Groß Schneer Kirmes – das Kirchweihfest-„Use Kermesse“ gefeiert. Allerdings nicht am Michaelistag sondern immer am 2. Septemberwochenende.
2018 findet die 314. Kirmes vom 7. – 10. September statt.
Text: Gudrun Blank-Vollmer
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