Fernmeldetechnik früher – Neue Ausstellung in Adelebsen

Telefone in der Ausstellung Fernmeldetechnik früher und heute im Steinarbeitermuseum Adelebsen
Telefonausstellung in Adelebsen. Foto: Gerhard Elsner 2018.
Vom Fernsprechapparat zum Handy

Seit April kann man in Adelebsen eine neue Sonderausstellung bewundern. Hartmut Koch hat dafür seine Sammlung von Telefonapparaten dem Steinarbeitermuseum zur Verfügung gestellt. Der pensionierte Diplom-Ingenieur aus Adelebsen sammelte fast sein ganzes Berufsleben lang Telefontechnik. Zu seiner Sammlung gehören zum Beispiel: Ein „W28“ Telefon der Reichpost von 1928, fabrikneue Modelle aus der DDR und erste „richtige“ Handys aus der 1990er Jahren.

„Guten Tag, Steinarbeitermuseum am Apparat!“

Prüfstation von 1927 in der Ausstellung Fernmeldetechnik früher und heute im Steinarbeitermuseum Adelebsen.
Prüfstation von 1927. Foto: Gerhard Elsner 2018.

Einige der Telefone sind sogar angeschlossen. Die Besucher*innen können sich von unterschiedlichen Apparaten in der Ausstellung also gegenseitig anrufen. In der Ausstellung sind außerdem Prüfgeräte, Router, Schaltpläne und vieles mehr rund um die Nachrichtentechnik zu sehen.

Öffnungszeiten

Das Museum ist an jedem 1. Sonntag im Monat von 15 Uhr bis 17:30 Uhr geöffnet, d.h. am  3.6.; 1.7.; 5.8.; 2.9.. Auch für Kaffee und Kuchen ist an diesen Terminen gesorgt.

Außerdem kann das Museum nach Absprache mit dem 1. Vorsitzenden Werner Lindemann unter 05506/7801 für Sonderführungen gebucht werden.

Kartuffeln planten im Kinregoarten

Wulftener Kinder pflanzen Kartoffeln – "Kartuffeln" im Wulftener Platt
Bei den Vorbereitungen. Foto: Heimatverein Wulften e.V.
Neues Plattdeutschprojekt in Wulften

Um den Kindern die plattdeutsche Sprache näher zu bringen, startete der Heimat- und Geschichtsverein Wulften ein neues Projekt mit dem Kindergarten Wulften. Elvira Schaper und Rosi Mutio machten sich mit Pflanzkartoffeln – im Wulftener Platt „Kartuffeln“ genannt – auf den Weg zum Kindergarten. Dort legten sie zusammen mit den Kindern ein Kartoffelbeet an.

Von der „Kartuffel“ zum Pommes

Ausgestattet mit Kopftuch und Schürze wie in alter Zeit erklärten sie den Kleinen, wie das früher gemacht wurde. Emsig waren diese dabei und legten Kartoffeln in die vorbereiteten Löcher im Boden. Dabei sprachen die Erwachsenen immer wieder Platt. Manchen Kindern war diese Sprache ganz neu, einige konnten sogar das Wulftener Platt verstehen, weil zu Hause die Oma auch noch Platt spricht. So wurde spielerisch vermittelt, dass Kartoffeln erst einmal in die Erde gelegt und bis zum Herbst gepflegt werden müssen. Erst dann kann man die groß und schön rund gewordenen „Kartoffelkinder“ ernten, um daraus leckere Pommes, Kartoffelbrei oder Puffer zu machen. 

Mehr Aktionen in Planung

Alle hatten viel Spaß dabei und planen schon weitere Aktionen. Unter dem Motto: “Platt is cool“   folgt der Heimat- und Geschichtsverein Wulften den Anregungen des Beauftragten für die niederdeutsche Sprache im Landkreis Göttingen, Wolfgang Leopold aus Dorste.  Er ist auch Vorsitzender des Südniedersächsischen Plattdeutsch-Forums, das neben vielen weiteren Projekten vom Niedersächsischen Kultusministerium gefördert wird.

Text: Heimatverein Wulften

Die Kirchenfenster der historischen Sammlung Groß Schneen – Teil 3

Kirchenfenster in der Historischen Sammlung Groß Schneen
Foto: Heimatverein Groß Schneen e.V.

Seit Juni 2017 präsentiert der Heimatverein Groß Schneen zwei restaurierte Kirchenfenster in seiner Sammlung. Die Fenster stammen aus zwei verschiedenen Groß Schneer Kirchen. Bei dem einen Fenster handelt es sich um ein Buntglasfenster aus dem Jahr 1934 der sogenannten „Unterkirche“ St. Michaelis. Das andere ist ein handbemaltes Fenster von 1894, das aus der „Oberkirche“ St. Nikolai stammt. St. Nikolai wurde 1971 abgerissen.

Teil 3: Fenster zur Geschichte – Das Buntglasfenster „Wilhelm von dem Hagen“

Buntglasfenster "Wilhelm von dem Hagen" in der St. Michaeliskirche, 1969
Buntglasfenster „Wilhelm von dem Hagen“ in der St. Michaeliskirche, 1969. Foto: Heimatverein Groß Schneen e.V.

Aus der Unterkirche St. Michaelis gelangte ein ca. 1930 hergestelltes Buntglasfenster mit besonderer Geschichte in die historische Sammlung Groß Schneen. Das Fenster zeigt Wilhelm von dem Hagen als Ritter in Rüstung, umgeben von dem Spruch „Eine größere Liebe kann niemand haben, als dass er sein Leben lässt für seine Freunde“ (Joh 15,13).
Wilhelm von dem Hagen wurde 1881 in Groß Schneen geboren und fiel 1915 am Suezkanal als Offizier der türkischen Armee.

„Unter den Toten hatten wir leider auch den Hauptmann von dem Hagen zu beklagen, einen jungen, frischen, tüchtigen und hervorragend tapferen Offizier. Ich hatte ihn damit beauftragt, das Übersetzen am linken Flügel zu leiten; er fiel, von einem Kopfschuß getroffen […]. Die Engländer haben ihn am Ufer des Kanals begraben.“ (Friedrich Kress von Kressenstein: Mit den Türken zum Suezkanal“, 1938, S. 95)

Um 1930 gab seine Familie bei der Künstlerin Lina von Schauroth ein Fenster zu seinem Gedenken in Auftrag. Von Schauroth war Mitglied der Frauenorganisation des paramilitärischen, deutschnationalen Stahlhelm, der während der Weimarer Republik gegen die Demokratie und für die Wiedereinführung des Kaiserreichs kämpfte. Dementsprechend trägt von dem Hagen zu seiner mittelalterlichen Rüstung einen zeitgenössische Stahlhelm. Zudem ist der ihn umgebende Bogen mit Tatzenkreuzen verziert, die durch ihre Ähnlichkeit mit dem Eisernen Kreuz von dem Hagen in eine preußisch-militärische Tradition stellen. Bei der Renovierung von St. Michaelis im Jahr 1934 tauschte man eines Fenster auf der Südseite der Kirche gegen das Fenster der von dem Hagens aus.

Eisernes Kreuz vo 1870
Eisernes Kreuz von 1870 (Foto: Militärhistorisches Museum der Bundeswehr)

1986/1987 wurde St. Michaelis erneut renoviert. Hierbei ersetzte man Lina von Schauroths Fenster wieder durch das Fenster, das sich vor 1934 an dieser Stelle befunden hatte. Das ging nicht ohne Kontroverse vor sich: Manche sahen das Motiv als kriegsverherrlichend an und somit in der Kirche fehl am Platz. Andere wollten das Fenster als historisches Zeugnis an seinem Platz belassen. Schließlich einigte man sich darauf, dass der Heimatverein Groß Schneen das Fenster in seine Sammlung aufnehmen sollte.

Dieser ließ das Fenster für mehr als 2.200 DM restaurieren. Heute steht es zusammen mit einem Fenster aus der ehemaligen Groß Schneer Kirche St. Nikolai hinterleuchtet an prominenter Position in der Sammlung.

Text: Charlotte Kalla, Landschaftsverband Südniedersachsen e.V.; Heine Trümper, Groß Schneen

Internationaler Museumstag 2018

Am Sonntag, den 13. Mai ist Internationaler Museumstag!

Viele kleine und große Museen machen mit – auch bei uns in der Region! Hier finden Sie eine Liste der Veranstaltungen in ehrenamtlichen Museen:

Mineralien im Heimatmuseum Rhüden.
Mineralien im Heimatmuseum Rhüden. Foto: C.Kalla
Meierhof in Hattorf 

ab 10 Uhr Muttertagsbrunch
Mitmachaktionen „Handwerken wie früher“ und „Landwirtschaft für kleine Hände“
Waffeln, Kuchen und Kaffee!
Eintritt frei!

Heimatmuseum Rhüden
11-16 Uhr „Mit Lötrohr & Co“ – einfache Methoden der Mineralienbestimmung zum Ausprobieren.
Präsentation historischer Schulkarten aus der Groß- u. Klein-Rhüdener Schule.
Bewirtung der Gäste zu absolut familienfreundlichen Preisen.
Öffnungszeiten: 11.00 – 16.00 Uhr
Eintritt frei!

„Ein Tag – Drei Museen“ – Neben dem Heimatmuseum in Rhüden bieten auch das Wilhem-Busch-Haus Mechtshausen und das Städtische Museum Seesen Aktionen an (siehe Flyer ).

Glasmuseum Grünenplan
11 Uhr Ausstellungseröffnung „Neuer Spiegelsaalt“, „Schorborn Kabinett“ und „Glassammlung Grebe“ (Flyer)

 

Die Kirchenfenster der historischen Sammlung Groß Schneen – Teil 2

Foto: Heimatverein Groß Schnee e.V.

Seit Juni 2017 präsentiert der Heimatverein Groß Schneen zwei restaurierte Kirchenfenster in seiner Sammlung. Die Fenster stammen aus zwei verschiedenen Groß Schneer Kirchen. Bei dem einen Fenster handelt es sich um ein Buntglasfenster aus dem Jahr 1934 der sogenannten „Unterkirche“ St. Michaelis. Das andere ist ein handbemaltes Fenster von 1894, das aus der „Oberkirche“ St. Nikolai stammt. St. Nikolai wurde 1971 abgerissen.

 

Teil 2: Kirche und Kirmes – Die Unterkirche St. Michaelis

Die erste urkundliche Erwähnung der Unterkirche St. Michaelis stammt aus dem 13. Jahrhundert. Im 30-jährigen Krieg wurde die Kirche jedoch ein Opfer der Flammen: Soldaten der Tillyschen Armee legten im August 1623 ein Feuer, das die Kirche und sämtliche Gebäude des Dorfes bis auf drei Häuser zerstörte. Von der Kirche blieben nur die Mauern stehen. Der Wiederaufbau dauerte jedoch Jahrzehnte.

Die Kirchenrechnung von 1679 gibt Auskunft, dass in der stark beschädigten Kirche noch „gepredigt, Taufe, Copulation [Hochzeit] und Catechismuslehre verrichtet“ wurde. Um die Kirche so weit zu erhalten, hatte die Kirchengemeinde 1 Vorling (1/2 Morgen) Kirchenland bis zur Wiedereinlösung versetzen müssen. Damit konnte die Gemeinde zumindest ein neues Dach, vielleicht auch nur einen Teil des Daches finanzieren.

Aktuelles Bild der Michaeliskirche in Groß Schneen – Heimat.Museum.Südniedersachsen
Die Michaeliskirche heute. Foto: Jan Stubenitzky 2011 (CC BY-SA 3.0)

1698 versprach die Gemeinde Hilfe beim Wiederaufbau von Schiff und Turm. Die Gemeindemitglieder halfen mit Baumaterial, Hand- und Spanndiensten. Der Wiederaufbau begann 1701. Die Mauern der vorhandenen Kirchenreste wurden abgebrochen, die Steine jedoch für den Neubau mit sechseckigem Grundriss wieder verwendet.
Der Gottesdienst wurde während der Bauzeit in der kleinen Oberkirche St. Nikolai abgehalten. Am Michaelistag, also am 29. September 1705, konnte die Kirche als Michaeliskirche wieder eingeweiht werden.

Noch heute wird im September die Groß Schneer Kirmes – das Kirchweihfest-„Use Kermesse“ gefeiert. Allerdings nicht am Michaelistag sondern immer am 2. Septemberwochenende.
2018 findet die 314. Kirmes vom 7. – 10. September statt.

Text: Gudrun Blank-Vollmer